Trocknungstechnik in Industrie, Haushalt und ihr Einfluss auf die Umwelt

Trocknung zur Konservierung, Stabilisierung

Die Trocknung wurde bereits in der Urzeit intuitiv zur Konservierung von Lebensmitteln genutzt. Sonnenenergie und Lagerfeuer entdeckte man spontan zur Erzeugung von Behaglichkeit und trockener Bekleidung. Mit dem Wachsen größerer Ansiedlungen ergab sich die Notwendigkeit zur „Massen-Produktion“ und Vorratshaltung von Nahrungsmitteln. Es bildeten sich einfache Trocknungstechniken heraus, die im wesentlichen auf der Nutzung von Sonnenenergie beruhten. Früchte und Getreide sicherten in getrockneter Form die Überwinterung und auch für Fleisch fand man empirisch die Luft- oder Rauchgastrocknung als Konservierungsmittel.

Trocknung zur Volumen- und Gewichtsreduzierung

Mit der Industrialisierung und dem weiträumigen Transport von Produkten kommt der Aspekt der Volumen- und Gewichtsreduzierung zur Einsparung von Kosten hinzu. Viele Massenverbrauchsgüter (z.B. Tapetenkleister, Instant-Nahrungsmittel, Zement) lassen sich wirtschaftlich nur als Trockenstoffe transportieren und in dauerhafter Qualität lagern

Trocknung „Designed“ das Product

Mit zunehmender Kunden-Ausrichtung der Hersteller von Verbrauchsgütern entwickelt sich nun in jüngster Zeit eine neue Disziplin: das Product Design nutzt gezielt die Verknüpfung unterschiedlicher verfahrenstechnischer „Unit Operations“ zur kundengerechten Gestaltung von Verbrauchsgütern. Die Trocknungstechnik liefert dieser Querschnitts-Technologie eine Reihe wirksamer Werkzeuge.

Trocknungstechnik sichert Produktqualität

Trocknung zur Formgebung und -stabilität und zur Einstellung und Erhaltung gewünschter Gebrauchs-Eigenschaften von Produkten Der Einsatz immer angepassterer Trocknungstechnik ermöglichte es, den Trockenprodukten branchenspezifische Eigenschaften zu geben. So wurde beispielsweise den Trockennahrungsmitteln sowohl hinsichtlich Formgebung (Pulver, Granulat, Pellet, Nudel,...) als auch der Gebrauchseigenschaften (Haltbarkeit, Geschmacksintensität, -echtheit, unkomplizierte Verarbeitungsmethoden,...) ein allgemein akzeptiertes und hochwertiges Image „anerzogen“. Völlig andere Ansprüche hat die Trocknungstechnik in der Naturholz- oder Keramikindustrie zu erfüllen. U.a. ist hier Formstabilität während des Wasserentzugs ein wesentliches Kriterium. Diese kurzen Beispiele zeigen, dass sich außer der trivialen Forderung nach Wasserentzug kaum generelle branchenübergreifende Forderungen an das Trocknungstechnik-Design (Apparat, Prozess) hinsichtlich der Erzeugung brachenspezifischer Qualitätsstandards stellen lassen.

Trocknung, ein Energieverschwender?

Die Trocknung benötigt für den Phasenwechsel Flüssigkeit - Dampf je nach Feuchtegehalt des Ausgangsmaterials große Energieströme. Es wird geschätzt, dass ca. 12% des gesamten industriellen Energieverbrauchs [2] für die Trocknung aufgewendet wird. Diese Zahl allein stellt eine große Herausforderung an die Hersteller und Nutzer von trocknungstechnischen Anlagen dar. Nur durch ihre Optimierung lassen sich bereits erhebliche Energiekosten und mit der Energieerzeugung zusammenhängende CO2-Emissionen signifikant vermindern. Gefördert wird dieser Prozess durch drohende politische Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduzierung (CO2-Steuer), die zusätzlich erhebliche Impulse auf Standortauswahl und Produktionsverfahren ausüben werden.

Trocknung, ein Sicherheitsrisiko?

Als Ergebnis von Trocknungsprozessen entstehen häufig explosive Stäube, explosionsfähige Gasgemische aus Lösungsmitteln und Sauerstoff oder Gemische aus beidem (hybride Gemische). Diese Risiken gilt es auszuschalten durch geeignete Maßnahmen, die inzwischen auch gesetzgeberisch verankert sind (ATEX-Norm). Die Hersteller reagieren durchweg mit geeigneten Maßnahmen, z.B. druckstoßfeste Apparate, Vermeidung von Zündquellen oder Einsatz von explosionsunterdrückenden Einrichtungen.

Trocknung, ein Umweltrisiko?

Die Trocknungstechnik hat die TA-Luft (erstmals 1986 gesetzgeberisch verabschiedet) zu beachten und alle primären bzw. sekundären Maßnahmen zur Vermeidung unzulässiger Emissionen zu ergreifen. Auch in dieser Disziplin ist ein hoher Standard erreicht worden.