Formaufbauende Trocknungsverfahren

Unter "formaufbauend" werden soche Trocknungsverfahren verstanden, die Feststoffe mit definierten Dispersitätsgrößen - z.B. Partikelgröße oder Schüttgewicht - erzeugen. Diese Verfahren sind deshalb unter dem Gesichtspunkt der Produktqualität besonders interessant. Prinzipiell ist der Formaufbau im Trocknungsprozeß nur ausgehend von flüssigen Edukten (Lösung, Dispersion, Schmelze) möglich. Liegt ein feuchter Feststoff vor so kann dieser durch Verfahren der Naßagglomeration ausgeformt werden - das ist jedoch nicht Gegenstand dieser Seiten.

Zur formaufbauenden Trocknung stehen zur Verfügung:

  • Sprühturm (bevorzugt Düsenturm mit Druckdüsen, aber auch Scheibenturm) zur Herstellung von Feinstpartikeln (kleiner 50 µm), Pulvern (50 bis 200 µm) und Mikrogranulaten (200 bis 500 µm)
  • Sprühttrockner mit integriertem Wirbelbett zur Herstellung von lockeren und gut dispergierbaren Granulaten (oft im Bereich mehrerer hundert µm) und
  • Wirbelschicht - Sprühgranulator zur Herstellung von kompakten, grobkörnigen und abriebsfesten Granulaten (oft im mm - Bereich), aber auch zum Beschichten oder Agglomerieren von Partikeln.

Die Herstellung von Feststoffen mit gezielt eingestellten anwendungstechnischen Eigenschaften wird auch Produktformulierung oder Feststoffdesign genannt. Diese Entwicklung begann in den 70er Jahren mit dem Ruf nach staubarmen Feststoffen infolge eines gewachsenen Bewußtseins für Arbeitssicherheit, Arbeits- und Umweltschutz. Heute gehen die Forderungen längs über die Einstellung von Dispersitätsgrößen hinaus und Eigenschaften wie Freisetztungskinetik, Tablettierbarkeit und Lagerstabilität unter schwierigen Umgebungsbedingungen umreißen aktuelle Formulierungsaufgaben in der Trocknung.

Für die Einstellung solcher Feststoffeigenschaften werden im Trocknungsprozeß zusätzlich Hilfsstoffe eingesetzt, z.B. Bindemittel bei der Wirbelschicht - Sprühgranulation oder Fließhilfsmittel bei der Sprühtrocknung.